Deutscher Volleyball-Verband - Paris2024: Ehlers/Wickler stehen im Olympia-Finale (2024)

„Wir werden auf dem Podium stehen, das ist unfassbar, jetzt hauen wir nochmal alles rein und holen uns Gold“, sagte ein überglücklicher Nils Ehlers nach dem Finaleinzug. Für seinen Partner Clemens Wickler geht „ein Lebenstraum in Erfüllung“. Auch der Abwehrspieler machte eine Ansage fürs Finale: „Der Job ist noch nicht erledigt.“

Im ersten Satz hatten die Deutschen die Norweger nach einem ausgeglichenen Start dominiert und den Satz klar gewonnen. Im zweiten Durchgang drehte sich jedoch das Blatt, die Olympiasieger von Tokio spielten besser, während sich bei den Deutschen einige Fehler einschlichen. Im Tiebreak zeigten Ehlers/Wickler dann ihre Nervenstärke, auch wenn es am Ende nochmal ganz eng wurde. Denn beim zweiten Matchball war das Zuspiel von Ehlers zu dicht und Wickler verlor das Drückduell gegen Mol. Doch die Challenge zeigte eine Netzberührung des Weltmeisters, sodass die Deutschen jubelnd zu Boden fielen.

„Das war super emotional, wir haben alles auf dem Feld gelassen ,wir haben einen starken Fight geliefert, jetzt ist auch gerade nichts mehr im Tank“, sagte Wickler. Ihre Geheimwaffe sei der starke Teamzusammenhalt: „Wir sind eine Person auf dem Feld und kämpfen gemeinsam um jeden Punkt.“

Die Deutschen feierten mit dem Finaleinzug den ersten Sieg gegen die Norweger überhaupt. „Ausgerechnet hier und vor dieser Kulisse gegen sie zu gewinnen ist unglaublich“, sagte Ehlers, der allein in diesem Spiel wieder neun Blocks zum Sieg beisteuerte.

Das DVV-Duo hat nun einen Tag Zeit zur Regeneration, bevor am Samstagabend um 22.30 Uhr das Finale am Fuße des Eifelturms steigt. Gegner sind die Weltranglistenersten Ahman/Hellvig aus Schweden.

Spielbericht

Beide Teams starteten etwas verhalten in die Partie, nach einem Fehler von Ehlers gingen die Norweger erstmals mit zwei Punkten in Führung (2:4). Doch das DVV-Duo fand schnell besser ins Spiel und setzte sich mit einem Ass von Wickler und einem Block von Ehlers mit vier Punkten in Folge auf 7:5 ab. Mit guten Aufschlägen von Wickler und weitern Blocks von Ehlers bauten die Deutschen den Vorsprung zur technischen Auszeit auf 13:8 aus. Auch diesmal war das Stadion am Fuße des Eifelturms fest in deutscher Hand und auch diesmal ließen Ehlers/Wickler ihren Gegner im ersten Satz keine Chance. Der Aufschlag war druckvoll, Wickler verteidigte gut, im Angriff fanden sie clevere Lösungen und Ehlers war einmal mehr eine Wand am Netz (18:11). Nach einem Fehler der Norweger hatten die Deutschen sieben Satzbälle. Direkt den ersten verwandelte Ehlers mit seinem fünften Block.

Die Olympiasieger steckten den deutlichen Satzverlust gut weg und gingen mit zwei Blocks im zweiten Durchgang direkt mit 0:3 in Führung. Mit guter Abwehrarbeit und starken Angriffen von Ehlers kamen die Deutschen auf 4:5 heran. Doch die Weltmeister verteidigten nun gut, machten weniger Fehler und Mol packte im Block zu (4:7). Das deutsche Spiel wurde unterdessen ungenauer und fehlerhafte, sodass Ehlers/Wickler zur technischen Auszeit mit 8:13 hinten lagen. Der Rückstand wuchs weiter auf 11:17, dann punktete Ehlers im Angriff und nach überragender Abwehr von Wickler im Block, sodass sie auf 14:17 verkürzten. Nach der Auszeit der Norweger servierte Wickler stark, sodass Ehlers leichtes Spiel im Block hatte (15:17). Nach Annahmeproblemen von Wickler spielte Ehlers noch gut zu und Wickler griff mutig an (16:18). Doch das Aufbäumen kam zu spät. Mit einem Netzroller-Ass sorgte Sorum für vier Satzbälle. Den ersten wehrte Ehlers noch ab, dann landete der Aufschlag von Wickler im Aus, sodass der Tiebreak über den Finaleinzug entschieden musste.

Im ersten Ballwechsel scheiterten Ehlers und Wickler beide nacheinander am Block von Mol und mit einem Ass erspielten sich die Norweger die erste Führung (1:3). Doch die Deutschen behielten die Nerven. Ehlers holte den Tip hinter ihn und verwandelte mutig zum Ausglich. Der 2,10-Mann packte anschließend auch wieder im Block zu (5:4) Wickler erhöhte auf 6:4. Mol glich mit einem weiteren Block direkt wieder aus (7:7). Wickler verteidigte in dieser Phase überragend und schließlich gelang ihm das entscheidende Break zum 12:10. Ehlers bescherte ihnen zwei Matchbälle, den ersten wehrten die Norweger souverän ab, beim zweiten war Ehlers Zuspiel etwas dicht am Netz und Wickler verlor das Drückduell. Doch das DVV-Duo zog die Challenge auf Netzberührung. Mol war die Entscheidung bereits anzusehen, bevor sie auf der Leinwand zu sehen war: Mit dem Knie hatte er das Netz berührt. Die Deutschen sanken in den Sand und ließen ihrer Freude puren Lauf.